I can't process complex thoughts on predictive text.- henrydidit, Swapping smart devices for analog changed my life
Ich liebe Zitate und dieses hat mich die letzte Tage beschäftigt.
Vielleicht, weil es etwas ausspricht, das ich bisher nur gefühlt habe.
Vielleicht, weil es benennt, was mir immer mehr verloren geht:
Wieviel Raum gestehen wir unseren Gedanken noch zu?
Wenn ich eine Nachricht bekomme, schreibe mir eine ... nein. Wenn ich eine Nachricht schreibe, schlägt mir mein Handy direkt das nächste Wort vor.
Wenn ich etwas online verkaufen will, soll ich die „KI-Beschreibung“ nutzen, die vermutlich perfekt zu meinem alten Paar Socken passt.
Wenn eine Webseite einen Text benötigt, ist der Chatbot schon fertig, während ich noch dem blinkenden Cursor auf der leeren Seite zusehe.
Das alles spart Zeit. Keine Frage. Aber es verändert meine Beziehung zum Text.
Gedanken werden nicht zu Ende gebracht. Ich nehme die erste Formulierung, nicht die beste.
Die Geduld schwindet und mir ihr das Wichtigste: meine Persönlichkeit.
Komplexe Gedanken brauchen bei mir Raum.
Sie entstehen nicht in der 15-Minuten-Pause zwischen zwei Meetings.
Nicht in der WhatsApp-Nachricht, die ich noch eben schnell rausschicke.
Und erst recht nicht, wenn mir ständig ein „So könntest du das sagen“ angeboten wird.
Was hilft mir?
Ein Spaziergang ohne Ablenkung.
Gedanken Raum geben.
Eine leere Seite.
Das Ergebnis lässt dann vielleicht auf sich warten.
Aber es ist mein Ergebnis und meine Gedanken.
Und sie sind es wert.